007

Nicht, dass ich getrunken hätte, aber ich schlief so schlecht, dass ich mich frage, warum ich nicht einfach durchgemacht habe. Dann ginge es mir besser. ‚Schlecht geschlafen‘ trifft es nicht genau, gebe ich zu. Die Nacht war sehr bereichernd. Immerhin weiß ich jetzt, warum er geht, und ich bleibe. Ich kenne die Gründe für den Verlust. Ich weiß, wer mir Böses wünscht, wann wer mit wem in einem Garten sitzt und über mich lacht. Ich weiß nun ganz viel – tatsächlich aber nichts. Hirngespinste, Wahnvorstellungen, Albträume. Könnte ich einfach zur freundlichen Hausärztin gehen und sie bitten, mir etwas zu geben, damit das aufhört? Vielleicht etwas zum Trinken, wie Tropfen, die man abzählt und verdünnt. Und dann verschlingt. Und wartet. Bis alles verklingt.

006

Auf dem Bett gegenüber dem großen Kleiderschrank liegt das Tier, fest zusammengerollt, leise seufzend, das schwarze Fell wie Lack. Ich stehe eine Weile im Türrahmen und zögere den Moment hinaus, in dem ich mich an das schlafende Tier anschleichen und es mit der Stirn berühren, und dieses verwirrt gurrend und blinzelnd aufschrecken würde. Die Zeit hört auf zu atmen. Ich schleiche. Helma schleicht. Der kleine Körper bebt. Das Licht ist braun und gelb. Und weiß. Quietschende Reifen auf der Straße vor dem Haus zerreißen jäh die Schlafzimmerstille und verhindern das oft ausgeübte Ritual. Das Tier ist wach.